Frauenlob-Gymnasium Mainz
(Projektstudie Januar 2022)
Kunst am Bau-Wettbewerb 3. Platz
„frouwe“
frou – we
Das „Frauenlob-Gymnasium“ trägt den Namen des mittelalterlichen Lyrikers und Musikers Heinrich von Meißen, der Frauenlob (mittelhochdeutsch: Vrouwenlop) genannt wurde. Er lebte bis 1318 in Mainz, und ist im Kreuzgang des Mainzer Doms beigesetzt. Sein Künstlername bezieht sich auf die „vrouwe“ oder „frouwe“, und meint die Himmelskönigin Maria.
Dieser historische Zusammenhang zum Namensgeber wird in der Arbeit „frou-we“ erhellt
(im wahrsten Sinne des Wortes) und in einem Wortspiel philosophisch-humorvoll weitergedacht.
Im 2. OG des Schul-Treppenhauses erscheint ein Segment des Wortes „frou-“ als mundgeblasene, weiße Glasröhren in schwingender Schrift. Der Trennungsstrich deutet darauf hin, dass ein zweiter Teil des Wortes fehlt. Dieser ist vom Treppenhaus an der Außenwand zu sehen als „we“. Ebenfalls in mundgeblasenen Glasröhren, aber im Außenbereich beleuchtbar als Neonschrift mit weißem Licht.
Von außen sieht man nur das „we“, welches – ohne den Zusammenhang zu sehen -, einfach das englische Wort für „wir“ bedeutet.
Die Arbeit geht auf das „we – wir“ der Philosophie der Schule ein. Die Gesamtschule mit über 800 Schüler:innen lebt das gemeinsame Arbeiten, Lernen, Nachdenken, Musizieren und Gestalten im besten Sinne des Wortes. Bildungsziele, Vielfalt, Atmosphäre und Weiterentwicklung sind die WIR-Säulen in einer Gemeinschaft von Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen, wie dem Leitbild der Schule zu entnehmen ist.
Im Treppenhaus ist das schlichte Wort „frou-“ zuerst einmal rätselhaft, wenn man das angehängte „-we“ im Außenbereich nicht sofort sieht. Vielleicht enträtseln viele die Schrift nicht gleich, sondern sie sehen nur schwingende Linien. Oder sie erinnern sich an das französische „frou-frou“, was „rascheln oder knistern“ bedeutet. Die zusätzlichen, wasserstrahlgeschnittenen, kleinen Buchstaben neben dem großen Schriftzug erlauben diese Assoziation.
Unter den jeweiligen Wortsegmenten sind goldeloxierte Aluminiumplatten auf der Wand mit einem kleinen Abstand von 2-4 cm angebracht, die herbstliche, lasergeschnittene, goldglänzende Ahornblätter zeigen. Unter der Aluminiumplatte im Außenbereich sind alle Anschlüsse für die Stromversorgung der Neonröhren verborgen und es ist nur ein Anschluss mit Durchbohrung der Hauswand nötig.
Das Abbild des Ahorns ist ein weiteres Leitmotiv der Schule, denn vor dem Eingang des Anbaues steht ein Ahornbaum und auch an der Fassade erscheinen zwischen den Fenstern Fassadenteile mit Ahornblatt-Mustern. Das „frou-frou“ könnte also in diesem Zusammenhang auch als das Rascheln der Ahornblätter im Herbst bedeuten. Die Fantasie der Kinder wird angeregt und auch ein humorvoller, spielerischer Umgang mit der Kunst.
Die Farbe Gold wird gewählt, weil alle das Wertvolle im „we/wir“ sehen – sowohl im Zusammenleben der Menschen untereinander als auch in der Verbindung zur Natur.