„Mit einer bewundernswürdigen Geschicklichkeit sah ich ihn meinen Schatten, vom Kopf bis zu den Füßen, leise von dem Grase lösen, aufheben, zusammen-rollen und falten und zuletzt einstecken.“
„Herr Professor, fuhr ich fort, könnten Sie wohl einem Menschen, der auf die unglücklichste Weise von der Welt um seinen Schatten gekommen ist, einen falschen Schatten malen?“
aus: Peter Schlemihls wundersame Geschichte von Adelbert von Chamisso (1781-1838)
- An einem sonnigen Tag wird der Schattenwurf eines Menschen oder Tieres abgenommen. Der Schatten wird aus schwarzem Filz ausgeschnitten.
- Schattenlosen Menschen kann dieser Schatten nun für ein Foto gespendet werden.
Auszug aus dem Katalog zur Ausstellung „SUEZZO?“ in Schwetzingen von Dr. Dietmar Schuth, Künstlerischer Leiter Kunstverein Schwetzingen:
„(…)Ein letzter Aspekt dieser Ausstellung widmet sich den Herren Schwarz, die gerade in jüngster Zeit nach Europa strömen und hier alte Ängste vor dem Fremden und Unbekannten schüren. Veronika Olma hat in einer Aktion die Schatten von Menschen auf Filz fixiert und in austauschbare Objekte verwandelt, die als Schattenspende anderen Menschen verliehen wurden. So bekamen Deutsche den Schatten eines Emigranten und umgekehrt, so dass klar wurde, dass alle Menschen aller Hautfarben letztlich den gleichen grau-schwarzen Schatten werfen.(…)“
Projekt seit 2012
Wohl auf Vorlage der Geschichte von Adelbert von Chamisso (1781–1838) entstand in der Folge ein volkstümliches Lied, das die Geschichte (verkürzt) wiedergibt:
Es war einmal ein Mensch mit Namen Schlemihl
den sprach einst einer an,
ob er ihm nicht seinen Schatten verkauft?
Er wär alsbald ein reicher Mann!Nach kurzem Bedenken willigt er ein und bekam einen Beutel zum Lohn
„Dies Säcklein, das wird niemals leer“ sprach der düstre Schattenkäufer voll Hohn
„Ja ich denk ich tat einen guten Tausch“, sagt sich unser Schlemihl alsdann
„ich kauf mir Schloß und Gut und Hof, was fang ich schon mit einem Schatten an?“Der Herr Schlemihl, der zog in ein and’res Land, kauft sich Schloß und Gut und Hof
und heiraten wollt er dann auch bald, eine Auserwählte gab es schon
Er ging zu seiner Geliebten Haus, fragt „Willst du mich nehmen zum Mann?“
„Drei Tage Bedenkzeit bitt’ ich mir aus, bevor ich Ja sagen kann.“Doch die Sonne sie schien auf seine Gestalt, und ohne Schatten stand er da
„Niemals nehme zum Manne ich dich, ohne Schatten bist du auch der Seele bar“
In der Tat, Schlemihl hat seinen Schatten verkauft, dabei seine Seele verlor’n
Danach hat man niemals mehr von ihm gehört, und niemand weiß mehr, daß er einst gebor’n.